Typ XXVII „Kleinst-U-Boote“

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Der Typ XXVII war eine Baureihe von verschiedensten Kleinst-U-Booten, welche in den letzten beiden Kriegsjahren von den Deutschen gebaut wurden. Es waren insgesamt fünf Varianten dieser Kleinst-U-Boote geplant, von welchen aber nur zwei wirklich zum Einsatz kamen. Von den Kleinst-U-Booten wurden jedoch trotzdem noch in kürzester Zeit 338 Einheiten gebaut, welche in Kleinkampfverbänden zum Einsatz kamen. Die Boote des Typs XXVII waren meist mit nur 1-2 extern befestigten Torpedos bewaffnet und durch zwei Matrosen besetzt. Sie konnten sich nur recht langsam fortbewegen und hatten allgemein eine kleine Reichweite.

Typ XXVII A „Hecht“

Gebaute Einheiten53
U-Boot NummernU2111 – U2113 / U2251 – U2300
Besatzung2 Mann
Höchstgeschwindigkeit (über Wasser)5.7 kn
Höchstgeschwindigkeit (getaucht)6 kn
Reichweite (über Wasser)78 sm bei 3 kn
Reichweite (getaucht)40 sm bei 6 kn
Maximale Tauchtiefe50 – 75 m
  
Torpedorohre
Torpedokapazität1 Torpedo (Unter dem Boot befestigt)
Flakgeschütz
Deckgeschütz
  
Länge10.39 m
Breite1.7 m
Verdrängung11.83 Tonnen

Der Typ XXVII A, welcher vor allem unter dem Namen «Hecht» bekannt ist, war das erste Kleinst-U-Boot der Kriegsmarine. Von ihm wurden 53 Einheiten in Serie produziert. Wegen seinem eher schlechten Seeverhalten wurde er nie an der Front eingesetzt, sondern wurde lediglich als Lehr- und Ausbildungsboot für den künftigen Typ XXVII B5, auch genannt «Seehund», eingesetzt.

Bewaffnet war der Hecht mit einem Torpedo, der unter dem Kiel des Bootes befestigt wurde. Dies bedeutete wiederum, dass sobald dieses Boot seinen einzigen Torpedo verschossen hatte, dieses komplett wehrlos war und zur Basis zurückkehren musste. Drei der 53 Boote wurden anstelle des Torpedos wiederum mit einer Halterung für eine magnetische Mine ausgestattet. Von diesen drei Booten wurde aber keines in den Dienst gestellt. Die Produktion des Hechts wurde 1944 zugunsten des deutlich besseren Typs XXVII B5 «Seehund» eingestellt.

Typ XXVII B5 „Seehund“

Ein echtes Exemplar eines Seehundes kann Heute im deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven besichtigt werden.
Gebaute Einheiten285
U-Boot NummernU5001 – U5118 / U5251 – U5269
Besatzung2 Mann
Höchstgeschwindigkeit (über Wasser)8 kn
Höchstgeschwindigkeit (getaucht)6 kn
Reichweite (über Wasser)270 – 500 sm bei 7 kn
Reichweite (getaucht)63 sm bei 3 kn
Maximale Tauchtiefe70 m
  
Torpedorohre
Torpedokapazität2 Torpedos (An den Seiten des Bootes befestigt)
Flakgeschütz
Deckgeschütz
  
Länge11.86 m
Breite1.68 m
Verdrängung17 Tonnen

Der Typ XXVII B5, vor allem bekannt unter dem Namen «Seehund» und später Typ 127, war das erfolgreichste und meisteingesetzte Kleinst-U-Boot der Kriegsmarine. Er entstand als Nachfolger des Typs XXVII A «Hecht» und wurde von 1944 bis 1945, also bis zum Ende des 2. Weltkrieges, 285 mal gebaut.

Der Seehund hatte viele Vorteile gegenüber seinem Vorgänger. Er hatte nun statt nur einem, gleich zwei G7e Torpedos als Bewaffnung, was bedeutete, dass sie gleich zwei Ziele oder ein grösseres Ziel mit einem Doppelschuss pro Feindfahrt angreifen konnten. Feindfahrten wurden somit länger und effizienter, da sie nicht immer nach einem Angriff wieder zur Basis zurückkehren mussten. Der Seehund konnte im Gegensatz zum Hecht nun auch Überwasserangriffe machen und bis zu einer Windstärke von 4 auf der Beaufort Skala. Dies entspricht einer Windgeschwindigkeit von ungefähr 24 km/h. Um einen Unterwasserangriff durchzuführen, mussten die Boote aber beinahe stationär bleiben. Ein weiterer Vorteil des Seehundes war es, dass er aufgrund seines leichten Gewichtes sehr resistent gegenüber Wasserbomben-Angriffen war.

Aufgrund der grossen Resistenz gegen Wasserbomben und der Möglichkeit sich geräuschlos an den Feind anzuschleichen, wurden die Boote vor allem vor der Küste Englands im vom Feind stark patrouillierten Ärmelkanal eingesetzt. Da war ihre Hauptaufgabe den Frachtverkehr zwischen der Themse und der Schelde aufzuhalten. Sehr erfolgreich waren die Seehunde schlussendlich jedoch auch nicht. Sie konnten alle zusammen lediglich 95’000 BRT feindlicher Schiffraum versenken. 35 Boote gingen auf 142 Einsätzen verloren und rund 30% der Besatzung von Seehunden wurden entweder gefangen genommen oder sind gefallen.

Zum Ende des Krieges wurden die Boote noch umgerüstet, damit sie anstelle von Torpedos Container mit Lebensmittel mitführen konnten. Diese Boote wurden dann dazu eingesetzt, um die eingeschlossenen deutschen Soldaten in Dünkirchen zu versorgen.

Artikelspezifische Quellen:

Hecht (Pike) – Midget Submarines – German U-boats of WWII – Kriegsmarine – Uboat.net. (o. D.). https://uboat.net/types/hecht.htm

Seehund (Seal) – Midget Submarines – German U-boats of WWII – Kriegsmarine – Uboat.net. (o. D.). https://uboat.net/types/seehund.htm